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Greenkayak – Vom Boot aus die Welt ein bisschen besser machen
Wer an Kajakfahren denkt, hat wahrscheinlich zuerst die Wakenitz im Morgennebel oder ein paar sportliche Schläge auf der Trave im Kopf – aber Müll? Eimer, Greifer, Kescher? Die gehören jetzt beim Kanu Club Lübeck fest zur Ausrüstung – und das ist gut so. Seit Anfang Mai sind dort nämlich zwei grüne “Sit-on-top”-Kajaks im Einsatz, die nicht nur übers Wasser gleiten, sondern auch etwas bewegen: Sie helfen dabei, die Lübecker Gewässer sauberer zu machen. Und das Beste daran? Alle können mitmachen – kostenlos und mit gutem Gefühl.

Greenkayak, eine Idee aus Dänemark, Bild: GreenKayak
Hinter dem Projekt steckt die dänische Umweltorganisation GreenKayak, die seit 2017 mit grünen Müllsammelkajaks den Müll den Kampf angesagt hat. Ihre Mission: Gewässer von Müll befreien – gemeinsam, praktisch, und niedrigschwellig. Ihr Konzept ist so einfach wie genial: Man leiht sich ein Kajak, paddelt zwei Stunden los, sammelt dabei Müll, bringt das Boot zurück – und weiß am Ende ganz genau, wie viel man bewirkt hat.
In Lübeck wurde die Idee aufgegriffen und gemeinsam mit der Lübeck Port Authority, den Entsorgungsbetrieben Lübeck und dem Kanu Club Lübeck umgesetzt. Zwei der auffällig grünen “Sit-on-top”-Kajaks-Kajaks liegen jetzt dauerhaft auf dem Geländedes Kanuvereins – ausgerüstet mit allem, was man zum Müllsammeln braucht: Paddel, Schwimmwesten, Eimer, Müllgreifer und sogar Kescher für den schwer erreichbaren Plastikschrott zwischen Seerosen und Bootsstegen.

Kajaks, Müllbehälter und "Müllsammelwerkzeug" beim Kanu-Club Lübeck, Bild: LKV SH
Die Ausleihe läuft komplett über die GreenKayak-App. Zwei Stunden pro Tour – und ja, das reicht, um einiges aus dem Wasser zu fischen. Vor dem Start gibt es eine kurze Einweisung, damit auch alle sicher unterwegs sind. Danach heißt es: Augen auf! Alles, was nicht ins Wasser gehört, wird eingesammelt. Zurück an Land wird der Müll gewogen, das Ergebnis in der App dokumentiert und das Boot gereinigt. So hat jeder das gute Gefühl, nicht nur gepaddelt, sondern konkret geholfen zu haben. Und geholfen wurde schon ordentlich: Bereits in den ersten zwei Wochen nach Projektstart kamen sage und schreibe 75 Kilogramm Müll zusammen! Das ist der beste Beweis, dass das Konzept nicht nur funktioniert, sondern auch angenommen wird.

GreenKayak-App mit einer Müllsammelstatistik, Screenshot: Jonny Hamann
Natürlich stellt sich die Frage: Wer kümmert sich eigentlich um die Boote? Wer erklärt, wie es geht, und wer nimmt die Kajaks wieder zurück? Hier organisiert sich der Kanuverein selber: Denn das Projekt fügt sich wunderbar in bestehende Konzept am Kanu-Club Lübeck ein: Da am Bootshaus sowieso den ganzen Tag Betrieb herrscht – Schulsport, Trainingsgruppen, Vereinsbetrieb – finden sich immer helfende Hände für die Ausgabe und Rücknahme der Boote. Hier wird angepackt, so wie man es im Verein eben kennt.
Ein Highlight am Rande: “Nobbi” – Vereinsmitglied, Paddler, Liedermacher – war so inspiriert von der Aktion, dass er kurzerhand ein Lied geschrieben hat – eine Hymne auf das Sammeln, das Wasser und unsere Erde.
Ein Lied für die Müllsammel-Kajaks (Norbert Gutsche (Liedermacher) und Sylvia Wendland), Video: LKV SH
Was bleibt? Ein Projekt, das nicht nur die Gewässer sauberer macht, sondern auch Menschen bewegt. Wortwörtlich. Und das zeigt: Umwelt- und Vereinssport schließen sich nicht aus – im Gegenteil! Also, App runterladen, Schwimmweste anziehen, Kescher zücken – und losgepaddelt!
Über die Umweltkajaks wurde auch in HL-live berichtet [externer Link]
Mehr zum Projekt von GreenKayak [externer Link]